BodyfactsDie weibliche Brust (Mamma) - Damit kannst du dich brüsten

Wir alle sehen im Gesicht und auch sonst am Körper von Person zu Person sehr unterschiedlich aus. Natürlich bildet die weibliche Brust da keine Ausnahme. Es gibt viele verschiedene Formen und Größen, und genau wie unsere Füße und Hände in der Regel nicht exakt gleich aussehen, unterscheiden sich bei einer Person auch oft die linke und die rechte Brust ein bisschen voneinander. In der Pubertät sind sie am weiblichen Körper oft eine der ersten nach außen sichtbaren Veränderungen, sie sind empfindliche Körperteile und gehören zu den sogenannten erogenen Zonen. In der Schwangerschaft können sie sogar beginnen Milch zu bilden, um ein Neugeborenes komplett zu ernähren! 
In diesem Text erfährst du alles über weibliche Brüste, wie sie aussehen, wie sie aufgebaut sind, wo die Muttermilch herkommt, wann sie wie schnell wachsen und ob man BHs tragen sollte.

Die Brust (Mamma) von außen

Wie groß die Brüste und Brustwarzen mit dem umgebenden Warzenvorhof werden und wie sie geformt sind, ist in deinen Erbanlagen festgelegt. Auch die beiden Brustwarzen können unterschiedlich aussehen. Sie sind sehr empfindsam. Bei Berührung oder Kälte können sie durch Zusammenziehen ihrer Muskeln etwas größer und fester werden, sie können sich aufstellen und deutlich hervorstehen. Gleichzeitig kann eine zärtliche und gewünschte Berührung der Brüste und Brustwarzen lustvolle Gefühle auslösen, denn sie gehören zu den erogenen Zonen. Manchmal sind sie ein- oder beidseitig eingezogen. Das sind sogenannte Hohl- oder Schlupfwarzen.  

Vielleicht spürst du auch, dass deine Brüste vor und während der Regelblutung druckempfindlicher sind und sich oft knotiger anfühlen. Keine Sorge: Das liegt am Einfluss der Geschlechtshormone auf die Milchdrüsen und bessert sich mit Ende der Regelblutung. 
Natürlich kannst du immer Frauenärzt*innen fragen, wenn du glaubst, dass deine Brust oder deine Brustwarzen ungewöhnlich aussehen oder ungewöhnlich wachsen! 

Die Brust (Mamma) – innerer Aufbau und Funktion

Die weibliche Brust (Mamma) besteht aus ca. 15-20 Milchdrüsen, unterteilt in viele Milchdrüsenläppchen. Sie sind von Fett- und Bindegewebe umgeben. Jede Milchdrüse ist über einen Milchgang mit der Brustwarze verbunden. In der Schwangerschaft nimmt die Größe der Milchdrüsenläppchen zu, dadurch wirkt auch die gesamte Brust mit der Zeit etwas größer. Zum Ende einer Schwangerschaft beginnt in den Milchdrüsenläppchen die Milchbildung. Nach der Geburt gelangt die Milch durch das Saugen des Kindes über die Milchgänge zur Brustwarze.
Diese hat je nach Anzahl der Milchgänge 15-20 winzig kleine Öffnungen, aus denen die Milch fließt. Solange das Kind regelmäßig an der Brust trinkt, wird immer wieder neue Milch produziert. Die Brustwarze ist vom sogenannten Warzenhof umgeben, der in der Regel auch eine etwas dunklere Farbe als die umgebene Haut hat.  

Übrigens: Die Größe der Brust hat keinen Einfluss auf die Milchmenge. Wenn es insgesamt mit dem Stillen klappt, kann ein Baby auch mit kleinen Brüsten 4-6 Monate oder länger voll gestillt werden.

Die Muttermilch ist immer perfekt auf die sich verändernden Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Sie hat immer die richtige Trinktemperatur und steht jederzeit zur Verfügung. Außerdem enthält sie im Gegensatz zur Flaschenmilch, neben den passend dosierten Nährstoffen (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe) auch noch Abwehrstoffe, die das Immunsystem des Kindes unterstützen. Zusätzlich bietet die Muttermilch dem Kind große Abwechslung, denn ihr Geschmack ist, je nach dem was die Mutter gegessen und getrunken hat, immer unterschiedlich.

Die Brust­entwicklung

Zwischen dem 8. und 14. Lebensjahr – im Durchschnitt mit 11 Jahren - beginnen die Brüste am weiblichen Körper zu wachsen. Zuerst werden die Brustwarzen (Mamillen) und der Hautrand außen herum (Warzenhof) etwas größer und dunkler. Darunter tastest du möglicherweise etwas Hartes und Kugeliges. Das sind die Milchdrüsen, die zu Beginn ihres Wachstums sehr druckempfindlich sein können – kein Grund zur Sorge!

Illustration der Brustentwicklung in fünf seitlichen Einzelbildern mit der Darstellung von Dehnungsstreifen

Gut zu wissen: 
Wenn die Brüste ausgewachsen sind, sind sie nicht mehr so empfindlich. Wann genau und wie schnell die Brüste wachsen, ist ganz unterschiedlich. Manchmal beginnt das Brustwachstum einseitig. Häufig wächst eine Brust etwas schneller als die andere, und oft sind – auch wenn man erwachsen ist - die Brüste nicht genau gleich groß. Bei einigen entstehen während des Brustwachstums kleine, lilafarbene Streifen an der Brust. Das sind die sogenannten Dehnungsstreifen. Diese sind nicht gefährlich oder krankhaft. Sie werden mit der Zeit immer heller und am Ende sieht man nur noch eine dünne weiße Linie. Übrigens: diese Dehnungsstreifen können auch an den Oberschenkeln und am Po entstehen.

BHs ja/nein, und wie finde ich den passenden?

Ob man einen BH trägt oder nicht, ist eine Frage der Bequemlichkeit und ob man sich mit oder ohne BH wohler fühlt. An der natürlichen Brustgröße oder -form ändert sich durch ihn jedenfalls nichts. 
Ein BH gibt der Brust Halt, was viele, vor allem wenn die Brust größer ist, als angenehm empfinden – das gilt ganz besonders beim Sport. Bei großen Brüsten werden Rückenmuskulatur und Wirbelsäule durch den BH entlastet. Natürlich sollte er bequem sitzen und nicht zu stark einengen. Nachts brauchst du ihn sicher nicht.

Die meisten möchten mit Beginn des Brustwachstums ihre Brüste nicht mehr unbedeckt zeigen oder dort ungewollt von anderen berührt werden. Manchen ist es auch peinlich, wenn die Brustwarze zum Beispiel bei Kälte wie oben beschrieben unter der Kleidung deutlich sichtbar wird. Deshalb tragen sie dann lieber einen BH. Wenn du dich ohne wohl fühlst, brauchst du selbstverständlich keinen zu tragen. 

Ein passender BH sollte dir gefallen und bequem sitzen, also nicht drücken, scheuern oder einengen. Die BH-Größe setzt sich aus einer Zahl und einem Buchstaben zusammen (z. B. 70A). Die Zahl beschreibt den Umfang des Brustkorbs direkt unterhalb der Brüste in Zentimeter (bei 70 also 70cm Umfang). Der Buchstabe steht für die Körbchengröße, also die Größe deiner Brust. Dabei steht AA für die kleinste Körbchengröße, danach geht es weiter mit A, B, C… bis H.  

 

Illustration unterschiedlicher BHs in verschiedenen Farben, Formen und Größen
Illustration eines weiblichen nackten Oberkörpers, wobei der linke Arm hinter dem Kopf verschränkt ist und die rechte Hand die linke Brust abtastet

Was kann ich tun, damit meine Brüste gesund bleiben?

Du kannst aktiv etwas für deine Brustgesundheit tun und damit zum Beispiel das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs im Laufe des Lebens senken:

  • verzichte auf Rauchen und Alkohol
  • bewege dich regelmäßig und treibe Sport
  • vermeide Übergewicht
  • wenn du später einmal ein Kind bekommst, stille es möglichst mehrere Monate

Da beispielsweise Brustkrebserkrankungen durch regelmäßige Selbstuntersuchung manchmal von den Betroffenen selbst entdeckt werden, wird ab einem Alter von 20 Jahren empfohlen, die eigenen Brüste mindestens einmal im Monat selbst abzutasten. Am besten geht das 7-10 Tage nach dem 1. Tag der Regelblutung. Frauenärzt*innen können dir erklären, wie das Abtasten am besten klappt. Mit der Zeit lernst du auf diese Weise deine Brüste gut kennen und wirst vertraut mit deinem Brustdrüsengewebe. So kannst du frühzeitig bemerken, wenn sich beim Tasten etwas verändert. Keine Sorge, nicht jede Veränderung ist bösartig. Aber besonders wenn sie nur auf einer Seite auftritt oder vorher nicht da war, ist es sinnvoll, Frauenärzt*innen um Rat zu fragen.

Quellen

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Ammar N M et al.: Adolescent Striae. pediatric dermatology 2000; 65:69-70.

Bistoni G, Farhadi J: Anatomy and physiology of the breast. In: Farhadieh R D, Bulstrode N W, Cugno S (Hrsg.): Plastic and Reconstructive Surgery: Approaches and Techniques. 1. Auflage 2015; John Wiley & Sons, 479-485.

Dörr H G: Pubertät. In: Speer C P, Gahr M (Hrsg.): Pädiatrie. 4. Auflage 2012; Springer Verlag, 736-744.

Bossung V, Krähemann F: Stillen in der Praxis, Grundlegende Aspekte und häufige Erkrankungen in der Stillzeit. Gynäkologie und Geburtshilfe 2022; 27(6):30-35.

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Lasch L: Untersuchungsmethoden der Gynäkologen. In: Lasch L, Fillenberg S (Hrsg.): Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe, 1. Auflage 2017;, Springer Verlag, 22-32.

Levin R, Meston M: Nipple/breast stimulation and sexual arousal in young men and women. Journal of Sexual Medicine 2006; 3:450–454.

McGhee D E et al.: Education improves bra knowledge and fit, and level of breast support in adolescent female athletes:a cluster-randomised trial. Journal of Physiotherapy 2010; 56:19-24.

Stand 07. Februar 2023

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