BodyfactsDie äußeren weiblichen Geschlechts­organe – untenrum

Alle äußerlich sichtbaren weiblichen Genitalorgane, die schon bei der Geburt vorhanden sind, bezeichnet man als Vulva – also Venushügel, Labien (Schamlippen), Klitorisspitze / -eichel (Kitzlerspitze / -eichel) und Vaginalvorhof (Scheidenvorhof). Mit Hilfe eines Spiegels kannst du dir die Vulva genauer anschauen. Zwischen den inneren Labien kannst du die Vaginalöffnung und davor die kleine Harnröhrenöffnung erkennen. Unter dem Begriff Venushügel oder Schambeinhügel (Mons pubis) versteht man die leichte Erhebung über dem weiblichen Schambein (Os pubis) direkt oberhalb der Labien. Ab der Pubertät ist er von der Intimbehaarung (Schamhaaren) bedeckt. Die Vagina (Scheide) verbindet die äußeren mit den inneren Geschlechtsorganen.
Die anderen einzelnen Abschnitte erklären wir dir jetzt genauer:

Die Labien (Schamlippen)

Die Labien unterteilt man in ein äußeres und ein inneres Paar. Da man den  Begriff „Schamlippen“ mit dem Wort „schämen“ in Verbindung bringen könnte, wird zunehmend der lateinische Begriff „Labien“ oder die deutsche Bezeichnung „Vulvalippen“ verwendet. Schließlich gibt es keinen Körperteil, für den man sich schämen müsste. Oft findet man noch die Einteilung in „große und kleine“ Labien. Da die „Kleinen“ in der Pubertät wachsen und bei vielen dann länger als die „Großen“ sind, passt diese Bezeichnung oft nicht. Die Begriffe „äußere und innere Labien“ sind deshalb sinnvoller.
Die äußeren Labien dienen als Schutz und polstern den Genitalbereich mit ihrem Fettgewebe ab. An ihrer Außenseite wächst Intimbehaarung (das ist ein besserer Begriff für Schamhaare).
Die inneren Labien umgeben den Vaginalvorhof und schützen Vaginaleingang und Harnröhre. Gleichzeitig sind sie sehr empfindsam, da zigtausende von Nervenenden in ihnen stecken. Ihre Berührung kann deshalb beim Sex schöne Gefühle auslösen.
Die Haut der Labien ist leicht gekräuselt und die Farbe variiert von blassrosa bis rot oder braun. Häufig sind die inneren Labien länger als die äußeren und ragen aus ihnen hervor. Sie können bis zu 6 cm lang werden, manchmal sind sie links und rechts unterschiedlich lang.

Was ist, wenn meine inneren Labien länger sind als meine äußeren?
Es ist völlig normal, dass die inneren Labien die äußeren überlappen. Die Länge der Labien ist sehr unterschiedlich; solange sie nicht weh tun oder sich entzünden, ist alles normal. Wenn Du aber unsicher bist, kannst Du nachfragen ... z. B. bei Frauenärzt*innen.

Die Klitoris (der Kitzler)

Die Klitoris (deutsch Kitzler) ist ein sehr wichtiges Organ für das sexuelle Lustempfinden. Sie ist das weibliche Gegenstück zum Penis, denn beide haben sich vor der Geburt aus der gleichen Organanlage entwickelt. Anders als beim Penis dient sie allerdings nicht zum Wasserlassen. Ähnlich wie die Spitze eines Eisbergs ist nur der allerkleinste Teil der Klitoris sichtbar. Diese etwa erbsengroße Klitorisspitze (auch Klitoriseichel genannt) liegt ein Stückchen vor der Harnröhrenöffnung, dort wo die inneren Labien mit ihrem vorderen Ende zusammentreffen. Da sie sehr empfindsam ist, wird sie genau wie die Eichel des Penis durch eine kleine Vorhaut geschützt. Der deutlich größere Teil der Klitoris liegt verdeckt im Gewebe und verläuft rechts und links der Vaginalöffnung unterhalb der Labien. Er enthält Schwellkörper, die sich bei Erregung mit Blut füllen, wodurch die inneren Labien etwas größer werden. Durch diese Anteile der Klitoris, die unter der Haut liegen, kann auch die Berührung der Labien oder des Vaginaleingangs sehr erregend sein. Mehr über Selbstbefriedigung oder Sex kannst du erfahren, wenn du auf die jeweiligen Wörter klickst.

Die Bartholinischen Drüsen

Die Bartholinischen Drüsen liegen unter den äußeren Labien. Sie stellen eine spezielle Flüssigkeit her, die durch Ausführungsgänge zur Innenseite der inneren Labien fließt und den Vaginalvorhof befeuchtet. Besonders aktiv sind sie bei sexueller Erregung. Diese Flüssigkeit dient beim Sex zusammen mir dem von der Vaginalwand gebildeten Sekret als natürliches Gleitgel, den die Seitenwände der Vagina sind sehr empfindlich. Beim sogenannten „Vaginalsex“, wenn also der Penis in die Vagina eingeführt wird, ist es deshalb wichtig zu warten, bis die Bartholinischen Drüsen und die Vagina ausreichend Flüssigkeit gebildet haben. Wenn das nicht der Fall ist, kann der Sex sonst unangenehm sein. 

Das Hymen („Jungfernhäutchen“)

Das Hymen („Jungfernhäutchen“) ist ein weicher und dehnbarer Hautkranz, der den Rand der Vaginalöffnung bildet. Es ist meistens sehr elastisch. Anders als vielfach behauptet, reißt es oft nicht beim ersten Geschlechtsverkehr ein, sondern weicht zur Seite. Wenn es doch zu kleinen Verletzungen kommt, verheilen diese oft wie jede andere Verletzung zum Beispiel an der Haut und sind dann nicht mehr zu sehen. Weder Sport noch Tamponbenutzung führen in der Regel zu einer Verletzung des Hymens.

Zusätzlich kann es von Person zu Person auch in unterschiedlichen Lebensphasen durch den Einfluss der Hormone sehr unterschiedlich aussehen. Deswegen können auch Ärzt*innen anhand des Aussehens des Hymens nicht sicher bestimmen, wer schon einmal Sex hatte und wer nicht! Wenn du mehr über das Hymen und „Jungfräulichkeit“ wissen willst, klicke hier.  

Die Vagina (die Scheide)

Die Vagina (Scheide) ist ein etwa 10–13cm langer, mit weicher Haut ausgekleideter Muskelschlauch, der die Vulva mit der Gebärmutter verbindet. In der Pubertät siedeln sich vermehrt Bakterien (hauptsächlich Milchsäurebakterien) in der Vagina an, die zum Schutz vor Entzündungen ein saures Sekret bilden, die Milchsäure. Das siehst du als typischen weißlichen oder hellgelblichen Ausfluss (auch Weißfluss genannt), der ähnlich wie Naturjoghurt riecht. Er ist ein Zeichen dafür, dass die Vagina gesund ist. Die Menge des Ausflusses ist von Person zu Person aber auch von Zyklusphase zu Zyklusphase sehr unterschiedlich.
Übrigens: Wenn der Ausfluss stark unangenehm riecht, sich in der Farbe verändert und es im Vaginalbereich juckt oder brennt, kann das Zeichen einer Entzündung sein. In diesem Fall solltest du dir ärztlichen Rat holen, und dich behandeln lassen!

Quellen

Ahrendt H-J, Friedrich C: Sexualphysiologie. In: Kaufmann M, Costa S D, Scharl A (Hrsg.): Die Gynäkologie. 3. Auflage 2013, Springer Berlin Heidelberg; 1018-1028.

Haag-Wackernagel D: Die Klitoris - das zentrale Organ der weiblichen Lust, Teil 2: Bau und Funktion der äußeren Genitalien. Frauenarzt 2021; 7:484-488.

Kreklau A et al.: Measurements of a ‘normal vulva’ in women aged 15–84: a cross-sectional prospective single-centre study. BJOG 2015; 125:1656–1661.

Mangler M et al.: Vom “Jungfernhäutchen” zur Corona vaginalis?. Die Gynäkologie 2022; 55:810-818.

Mendling W: Diagnostik und Therapie beim Symptom Fluor. Frauenarzt 2018, 59:120-128.

Schöller D, Pschyrembel Redaktion: Vagina, Stand 10/2018
https://www.pschyrembel.de/Vagina/K0NFL/doc/ (abgerufen 8.2.2023).

 

Stand 28. April 2023

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