BodyfactsDie Erektion – wenn der Penis steif wird

Im Penisschaft befinden sich drei Schwellkörper, die sich bei sexueller Erregung oder auch einfach mal so stark mit Blut füllen, wodurch sich der Penis aufrichtet. Das nennt man Erektion. Manchmal wird er dabei auch dicker und länger und ist vielleicht auch nicht ganz gerade. Das ist bei jedem unterschiedlich und der Penis sieht auch im steifen genau wie im schlaffen Zustand bei jedem Menschen anders aus. Mehr Infos dazu und zur Penisgröße findest du hier.  
Hast du dich auch schon mal gefragt, warum der Penis morgens oft steif ist? Im Schlaf passiert das tatsächlich mehrfach auch ohne besondere Träume, besonders früh morgens. Das wird manchmal als „Morgenlatte“ bezeichnet und einige wachen so auf. Eine volle Harnblase kann dazu beitragen.
Wenn der Penis steif wird, hast du evtl. schöne und lustvolle Gefühle, wie auch schon bei deinem 1. Samenerguss. Das ist aber nicht zwingend so. Auch am Tag können ohne besondere Gedanken und Gefühle Erektionen vorkommen. Diese verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit von alleine wieder. Für einige Arten von Sex ist es eine Voraussetzung, dass der Penis steif wird, zum Beispiel beim Vaginal- und Analverkehr. 

 

Was ist, wenn der Penis nicht steif oder ganz schnell wieder schlaff wird?

Das ist vermutlich jedem, der sexuell aktiv ist, schon einmal passiert und kann auch noch weitere Male im Leben passieren. Aufregung, das Gefühl, keine Lust zu haben, Stress oder andere Dinge, die gerade wichtiger erscheinen, können dazu führen, dass der Penis nicht erigiert (das heißt nicht steif wird). Das Wichtigste ist, sich keinen Stress zu machen, wenn der Penis nicht „steht“. Je mehr du es krampfhaft versuchst, desto mehr wird es scheitern. So schwer das auch ist: Entspann dich! Dass es dir vor allem vor der Person, der du gerade nahe sein möchtest im ersten Moment unangenehm ist, kann jede*r nachvollziehen. Aber versuche das zu genießen, was gerade möglich ist. Was auch ohne Erektion eine ganze Menge ist.
Wenn deine Erektion über längere Zeit ausbleibt, wende dich gerne vertrauensvoll an eine urologische Praxis. Bei jungen gesunden Menschen sind sehr selten körperliche Gründe Ursache einer Erektionsstörung. In den meisten Fällen liegt es eher daran, dass du mit Gedanken ganz woanders bist. Bitte nimm daher keine Medikamente für eine verbesserte Erektion ein. Diese haben mitunter große Nebenwirkungen und sollten daher nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden. Auch von frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Hilfsmitteln solltest du ohne ärztlichen Rat lieber die Finger lassen. Im Zweifel können sie einigen Schaden anrichten und helfen werden sie trotz oft großer Werbeversprechen höchstwahrscheinlich nicht.

Bitte beachte: Der Konsum von Drogen, wie zum Beispiel Kiffen, regelmäßiger Alkoholkonsum und zu viel schlechte Ernährung sind generell schlecht für die eigene Gesundheit. Im Lauf des Lebens können auch sie eine Ursache dafür sein, dass der Penis nicht (ausreichend) steif wird. Sich gut um sich selbst zu kümmern, hat also viele Vorteile auch in Bezug auf das (spätere) Sexleben! 

Was ist, wenn man impotent ist?

Der Begriff Impotenz ist ein veraltetes Fachwort dafür, dass man keine Kinder zeugen kann. Oft ist damit die Erektionsstörung gemeint, also dass der Penis nicht ausreichend oder nicht ausreichend lange steif wird. Weil das Wort Impotenz so ungenau ist, wird es von medizinischen Fachkräften nicht mehr benutzt. Wie oben erklärt, ist eine Erektionsstörung (der Fachbegriff heisst "Erektile Dysfunktion") bei jungen Menschen nur ganz selten ein körperliches Problem. Wenn du dir unsicher bist, kannst du dir in einer urologischen Praxis Rat holen. 

Übrigens: Zeitweise keine Lust auf Sex zu haben ist bei allen Menschen völlig normal und aus medizinischer Sicht kein Problem. Vielleicht bist du gedanklich gerade mit anderen Dingen beschäftigt oder du fühlst dich (noch) nicht bereit für Sex. Das ist völlig in Ordnung und kein Grund zur Sorge. Manche Menschen haben ihr Leben lang keine Lust auf sexuelle Kontakte, das nennt man Asexualität. Dabei handelt es sich um eine ganz normale Variante der menschlichen Sexualität. Genauso wie wir uns alle im Charakter und Aussehen unterscheiden, ist auch die Art, wieviel und wie wir Lust empfinden, von Mensch zu Mensch verschieden. 

Quellen

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Klotz T: Organische Grundlagen der männlichen Sexualität. In: Stiftung Männergesundheit (Hrsg.): Sexualität von Männern, Dritter Deutscher Männergesundheitsbericht. Psychosozial-Verlag 2017; 293-300.

Kockott G, Pschyrembel Redaktion: Impotenz. Stand 12/2021 https://www.pschyrembel.de/Impotenz/K0ANM/doc/ (abgerufen 1.2.2023).

Mirone V et al: Erectile Dysfunction: from Pathology to Clinical Assessment. In: C. Bettocchi et al. (Hrsg.): Practical Clinical Andrology., Springer 2023; 25-34. 

O’Sullivan L F et al.: A Longitudinal Study of Problems in Sexual Functioning and Related Sexual Distress Among Middle to Late Adolescents. Journal of Adolescent Health 2016; 59:318-324.

Pizzol D et al.: Relationship Between Cannabis Use and Erectile Dysfunction: A Systematic Review and Meta-Analysis. American Journal of Men’s Health 2019; 13(6):1-7.

Stier, B: Penisverkrümmungen/Penisverbiegungen. In: Stier B.: essentials Manual Jungenmedizin. Springer 2017; 73-75.

Trottmann M, Stief C G: Physiologie der Erektion und erektile Dysfunktion. In: Michel M, Thüroff J, Janetschek G (Hrsg.): Die Urologie. Springer Reference Medizin. Springer 2014.

Stand 08. Februar 2023

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