BodyfactsDer Penis (Glied)

Der Penis auch Glied genannt, besteht aus zwei Teilen, dem Penisschaft und der Peniseichel. Er wird von der Harn-Samen-Röhre durchzogen. Die beiden Abschnitte werden durch die Kranzfurche, eine Vertiefung zwischen den beiden, unterteilt. In der Kranzfurche finden sich bei einigen Menschen (circa jedem 3. bis 4.) kleine, oft weißliche Ausstülpungen, auch Hornzipfel oder Hirsuties genannt. Diese sind harmlos und nicht, wie manche fälschlicherweise annehmen, Zeichen für eine ansteckende Erkrankung. Hirsuties zu haben ist also völlig normal. Bezogen auf die Entwicklung im Mutterleib entspricht der Penis der weiblichen Klitoris. Der erste Teil dieses Textes bezieht sich auf den genauen Aufbau des Penis. Danach beantworten wir Fragen zur Größe und Form und was man tun kann, wenn man Schmerzen hat.

Der Aufbau

Der Penisschaft

Als Penisschaft bezeichnet man den langen, zum Bauch gelegenen Teil des Penis. Er enthält 3 Schwellkörper, die sich bei sexueller Erregung und besonders ab der Pubertät auch öfter mal ohne Grund stark mit Blut füllen. Du kannst dir diese ein bisschen wie einen Tafelschwamm vorstellen, der mal mit Flüssigkeit vollgesaugt ist und mal nicht. Wenn Blut hinein aber nicht wieder hinausfließt, wird der Penis deutlich spürbar und sichtbar dicker, länger und hart, sodass sich der Penis aufrichtet (Erektion). Wie sehr sich die Größe zwischen dem schlaffen und steifen Penis unterscheidet ist von Person zu Person sehr verschieden. Bei einem Erwachsenen ist die durchschnittliche Penisgröße während der Erektion ca. 13 cm. Allerdings wächst der Penis in der Pubertät ziemlich lange, sodass die meisten Jugendlichen diese Größe (noch) nicht erreichen. Mehr zur Größe findest du weiter unten bei den Fakten. Zur Erektion haben wir einen eigenen Text verfasst, den du finden kannst, wenn du oben auf das Wort klickst.

Eichel und Vorhaut

Die Eichel ist der sehr empfindliche vordere Teil des Penis. Ihre Berührung beim Sex ist besonders lustvoll und kann den Höhepunkt (Orgasmus) mit dem Samenerguss (Ejakulation) auslösen. Die Vorhaut bedeckt und schützt die berührungsempfindliche Eichel. Auch sie ist zusammen mit dem sogenannten Vorhautbändchen (Frenulum) an der Penisrückseite eine wichtige erogene Zone. Bei Kindern ist die Vorhaut sehr häufig noch mit der Eichel verklebt.

Übrigens: Wenn die Vorhaut bereits zurückgezogen werden kann, solltest du auch die Eichel unter der Vorhaut jeden Tag mit lauwarmen Wasser waschen. Wenn dies noch nicht vollständig geht, wäscht du soweit, wie sich die Vorhaut vorsichtig bewegen lässt.

Manchmal ist die Vorhaut zu eng, um sie über die Eichel zurückschieben zu können. Dies nennt man Vorhautverengung oder Phimose. Spätestens am Ende der Pubertät, meist früher, ist sie so elastisch, dass man sie bis zur Kranzfurche zurückschieben kann. Solange es keine Probleme bei der Hygiene gibt oder es zu Entzündungen und Schmerzen kommt, wenn der Penis steif wird, kann man im Jugendalter in der Regel abwarten, bis sich die Verengung weitet oder die Verklebungen allein lösen. Wenn die Verklebung / Verengung Probleme macht, solltest du dich in einer ärztlichen Praxis vorstellen. Meistens verschreiben Kinder- und Jugendärzt*innen oder Urolog*innen dann zunächst eine kortisonhaltige Salbe. Wird diese regelmäßig angewendet, reicht das häufig schon aus, um die Vorhaut zu weiten. Wenn das Problem weiterhin besteht, kann es sein, dass eine kleine ambulante Operation z. B. durch Urolog*innen notwendig wird. Eventuell reicht es dabei, die Vorhaut zu dehnen. Wenn nicht, wird sie teilweise oder vollständig entfernt, das wird auch auch Bescheidung oder Zirkumzision genannt.
Bei der religiösen oder kulturellen Beschneidung wird die Vorhaut ohne medizinische Notwendigkeit durch eine Operation vollständig entfernt. Da jede Operation Risiken mit sich bringen kann, sollte man sich vor einer nicht medizinisch begründeten Beschneidung gut über mögliche Folgen informieren. Das können z. B. Schmerzen bei der Erektion, bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex oder auch Narbenbildung oder Probleme beim Wasserlassen sein  Damit die empfindliche Eichel auch ohne Vorhaut vor dem Austrocknen geschützt bleibt, bildet sich nach einer Beschneidung eine dünne Hornhaut auf der Oberfläche. Dadurch wird die Eichel aber auch etwas unempfindlicher. 

 

Das Vorhautbändchen (Frenulum)

Das Vorhautbändchen wird auch als Frenulum bezeichnet. Es ist eine Schleimhautfalte zwischen Eichel und dem inneren “Blatt” der Vorhaut. Das Frenulum ist empfindsam und kann, wenn es etwas zu kurz ist, bei etwas heftigeren Bewegungen einreißen, zum Beispiel bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex. Reißt das Frenulum ein, wirst du zu Beginn einen recht heftigen Schmerz spüren, denn an der Penisspitze enden viele Nerven, die Berührung und Schmerz weiterleiten. Außerdem kann es recht stark bluten, denn am Vorhautbändchen verläuft ein Blutgefäß (eine Arterie). Viele sind daher zunächst sehr erschrocken. Am besten stoppst du die Blutung mit einem sauberen (!) Taschentuch, in dem du es fest auf die Stelle drückst. Meistens hört es nach einigen Minuten auf zu bluten. Ist das nicht der Fall, solltest du dich ärztlich (am besten urologisch) behandeln lassen. Im schlimmsten Fall wird mit lokaler Betäubung eine kleine Naht gesetzt, um die Blutung zu stoppen.
Die Wunde verheilt in der Regel problemlos in ein paar Tagen. Sollte sich die Wunde infizieren, du Fieber bekommen oder eitrigen Ausfluss aus der Wunde bemerken, stelle dich bitte sofort in der urologischen Praxis vor.

Wichtige Fakten über den Penis

Wie groß ist ein „normaler“ Penis?

Über die Größe des Penis wird viel diskutiert und einige machen sich besonders in der Pubertät (unnötigerweise) große Sorgen, dass ihr Penis zu klein sein könnte. 
Der Penis braucht mehrere Jahre, bis er seine endgültige Größe erreicht hat. Das Wachstum kann ab ca. 10 Jahren beginnen und endet erst mit ungefähr 18 Jahren. Oft wächst der Penis zunächst in die Länge, bevor er auch dicker wird. Das Wachstum ist nicht kontinuierlich, es kann eine Zeit geben, in der der Penis schneller wächst, gefolgt von Wachstumspausen. 
Es gibt statistische Auswertungen, wie lang der “durchschnittliche” Penis eines Erwachsenen ist: In den meisten Fällen ist ein erigierter, also steifer Penis zwischen 11 und 16 cm lang.
Im schlaffen Zustand kann man oftmals nicht sehen, wie groß der Penis wird, wenn er steif wird. Meistens, nämlich bei circa 80%, sieht der Penis im schlaffen Zustand kleiner aus, wird bei der Erektion dann aber bis doppelt so lang. Manchmal benutzen einige dafür den Begriff „Blutpenis“. Bei den anderen 20 % ist der Penis schon im schlaffen Zustand ziemlich groß, wächst aber bei der Erektion nicht so stark. Dies wird dann von einigen als „Fleischpenis“ bezeichnet. Beide Begriffe sind umgangssprachlich und werden in der Medizin nicht verwendet.
Sollte dein Penis nach der Pubertät im erigierten Zustand weniger als circa 7 cm lang sein (von der Bauchseite gemessen), wende dich vertrauensvoll an eine urologische Praxis. Es wird dann zum Beispiel untersucht, wie hoch die Konzentration der männlichen Hormone in deinem Blut ist.
Um die passende Kondomgröße zu finden, ist es wichtig, den Umfang des Penis, während einer Erektion zu messen. Am einfachsten klappt es mit einem Maßband. Es geht aber auch eine Schnur, die du danach am Lineal ausmisst.

Was ist, wenn der Penis krumm ist?

Auf den meisten Darstellungen wird der Penis kerzengerade gezeigt. Aber das ist nicht die Wirklichkeit. Eine leichte Krümmung, auch beim steifen Penis (Erektion) ist tatsächlich normal. Egal, ob nach oben, nach unten oder zur Seite, eine leichte Neigung ist nicht schlimm und auch kein Hindernis beim Sex. Solltest du oder dein*e Partner*in trotzdem beim Sex dadurch gestört sein, versucht doch mal eine andere Position/Stellung.
Selten gibt es Erkrankungen (meist Narben), die zu einer (schmerzhaften) Penisverkrümmung führen können. Wenn du dir Sorgen deswegen machst, dann vertrau dich gerne eine*r/m Urolog*in an.

Was ist, wenn der Penis zu dünn oder zu dick ist?

Der Penis wächst in der Pubertät bei den meisten zunächst in die Länge und dann erst im Umfang. Genauso wie die Penislänge von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, ist auch der Umfang nicht gleich.
Der Umfang beträgt im Durchschnitt 9,31 cm im schlaffen Zustand. Dies ist ein Mittelwert und natürlich gibt es dünnere und dickere Penisse. Ein großer oder kleiner Umfang bedeutet nicht, dass man besonders männlich oder weniger männlich ist oder dass der Sex damit besser oder schlechter ist. Der Umfang nimmt mit der Erektion zu. Es gibt Medikamente oder Tabletten, die einen größeren Penisumfang versprechen. Sie bringen Risiken und Nebenwirkungen mit sich und bringen dir meist auch nicht den gewünschten Effekt. Dein Penis ist okay, so wie er ist.
Ein sehr dicker Penis kann beim Sex dazu führen, dass deine Partner*in das Einführen zunächst als unangenehm empfindet. Wichtig ist, darüber zu sprechen. Oft reichen kleine Veränderungen, wie zum Beispiel ein längeres Vorspiel, mehr Gleitgel oder eine andere Sexstellung aus, um den Sex für beide angenehm zu gestalten. 

Was ist, wenn der Penis schmerzt?

Schmerzen im Penis können verschiedene Ursachen haben, meistens sind es Entzündungen oder Verletzungen. Die häufigste Ursache ist zu starke Reibung, zum Beispiel bei der Selbstbefriedigung oder anderen Sexualkontakten. Im schlimmsten, aber sehr seltenen Fall kann es durch eine stark biegende und kraftvolle Bewegung zu einem sogenannten "Penisbruch" kommen. Dabei bricht aber kein Knochen - der Penis hat nämlich keinen -, sondern es kommt zu einer Verletzung der Schwellkörper, wodurch die Form des Penis verändert aussehen kann. Das muss auf jeden Fall ärztlich behandelt werden.
Auch Entzündungen der Vorhaut (Balanitis) können zu einem schmerzenden Penis führen. Wenn du eine (zu) enge Vorhaut hast, kann das der Auslöser sein. Mehr dazu findest du oben im Text über die Vorhaut. Penisschmerzen werden auch von anderen Entzündungen ausgelöst, wie eine Blasenentzündung oder eine sexuell übertragbare Erkrankung. Auch, wenn es dir unangenehm ist: Lass dich ärztlich beraten und untersuchen, wenn du Schmerzen im Penis hast. Ärzt*innen / Urolog*innen kennen diese Situation und können dir helfen.

Quellen

AWMF: Phimose und Paraphimose bei Kindern und Jugendlichen. S2k-Leitlinie, AWMF-Registernummer 006-052, Stand Dezember 2021.

Palumbo F, Sebastiani F: Penile Blunt Trauma. In: C. Bettocchi et al. (Hrsg.): Practical Clinical Andrology., Springer 2023; 128-130. 

Spilotros M, Ambruoso M: Penile Diseases and Dysmorphisms (Phimosis, Frenulum, Micropenis, and Buried Penis). In: C. Bettocchi et al. (Hrsg.): Practical Clinical Andrology., Springer 2023; 113-123. 

Stier B: Hirsuties papillaris penis. In: Stier B. essentials Manual Jungenmedizin. Springer 2017; 27-29.

Stier B: Jungenmedizin. In: Stier B. essentials Manual Jungenmedizin. Springer 2017; 1-13.

Veale D et al.: Am I normal? A systematic review and construction of nomograms for flaccid and erect penis length and circumference in up to 15 521 men. BJU International 2015; 115: 978–986.

Yafi F A et al.: Grower or shower? Predictors of change in penile length from the flaccid to erect state. International Journal of Impotence Research 2018; 30(6): 287-291.

Stand 17. Februar 2023

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