BodyfactsAlle weiblichen Geschlechtsorgane, die man nicht sehen kann
Neben den sichtbaren Geschlechtsorganen gibt es einige weibliche Organe im unteren Bauchraum, die man von außen nicht sehen kann. Diese sind über die Vagina (Scheide) mit den äußeren Geschlechtsorganen verbunden und sind entscheidend für den weiblichen Zyklus sowie Schwangerschaften. Dazu gehören die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke. Diese erklären wir dir jetzt genauer.
Die Gebärmutter (Uterus)
Die Gebärmutter (Uterus) hat in etwa die Form und Größe einer kleinen Birne. Sie wird in einen Gebärmutterkörper und einen Gebärmutterhals unterteilt. Der Gebärmutterhals wird unten extra erklärt. Im Inneren des Gebärmutterkörpers befindet sich eine Höhle, die mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist. In jedem Zyklus verändert sich die Schleimhaut so, dass sie zum Zeitpunkt des Eisprungs perfekt für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet ist. Wenn keine Schwangerschaft eintritt, löst sie sich ca. 14 Tage nach dem Eisprung ab. Die Regelblutung beginnt.
Bei Kindern und Jugendlichen, die noch keinen Zyklus haben, findet eine solche Vorbereitung auf die Einnistung in der Gebärmutter nicht statt und sie bekommen deshalb auch keine Regelblutung. Antworten rund um die erste Regelblutung findest du hier.
Im Fall einer Schwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle in der Schleimhaut ein. Dort wird die befruchtete Eizelle mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, damit sie sich zu einem Kind weiterentwickeln kann. Die Schleimhaut wird also gebraucht, löst sich daher nicht ab und die Regelblutung bleibt für die komplette Zeit der Schwangerschaft aus.
Übrigens: Aus der befruchteten Eizelle bildet sich nicht nur das Kind, sondern auch Fruchtblase, Nabelschnur und Mutterkuchen (Plazenta). Das Ungeborene ist hierüber mit der Mutter verbunden und wird über deren Blutkreislauf mit allem versorgt, was es zum Leben braucht.
Die Wand des Gebärmutterkörpers besteht unter der Schleimhaut zu großen Teilen aus Muskulatur. Diese kann sich zusammenziehen um einerseits bei der Regelblutung die Flüssigkeit und die abgestoßene Schleimhaut schneller nach draußen zu befördern. Manche merken dies als leichtes Ziehen oder auch Regelschmerzen. Andererseits ist die Muskulatur bei der Geburt für die Wehen verantwortlich.
Übrigens: Der Gebärmutterkörper dehnt sich in der Schwangerschaft stark aus und reicht kurz vor der Geburt bis hoch zum Rippenbogen, um dem Kind genug Platz zum Wachsen zu bieten. Innerhalb weniger Wochen nach der Schwangerschaft zieht sich die Gebärmutter wieder auf ihre ursprüngliche Größe zusammen. So starke Größenveränderungen in so kurzer Zeit sind im menschlichen Körper ziemlich einzigartig!
Der Muttermund (Portio) und der Gebärmutterhals (Zervix)
Der Muttermund (Portio) bezeichnet den von der Vagina aus sichtbaren Eingangsbereich des Gebärmutterhalses.
Der Gebärmutterhals (Zervix) ist das ca. 3 cm lange schlanke untere Ende der Gebärmutter. In seinem Inneren befindet sich ein schmaler Kanal, durch den die Regelblutung aus der Gebärmutterhöhle in die Vagina fließt. Außerdem wird hier der Zervixschleim gebildet, der die Gebärmutterhöhle vor Krankheitserregern schützt. Je nach Zyklusphase kann er sehr zähflüssig oder sehr flüssig sein, außerdem ist die Menge je nach Zyklusphase und auch von Person zu Person unterschiedlich. Wie man aus dem Zervixschleim etwas über seinen Zyklus lernen kann, kannst du hier nachlesen.
In der Schwangerschaft hat der Gebärmutterhals eine wichtige Haltefunktion. Zusätzlich wird der Kanal im Inneren durch den Zervixschleim verschlossen, so dass das Kind vor Krankheitserregern und anderen äußeren Einflüssen geschützt ist. Erst unter der Geburt verkürzt er sich und wird durch den Druck des Kindes unter den Wehen so weit aufgedehnt, dass das Baby geboren werden kann.
Übrigens: Da der Gebärmutterhals eine Barriere zwischen der Vagina und der Gebärmutterhöhle darstellt, können Schwangere durchaus Sex haben. Nur in wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel zu frühen Wehen kann es sein, dass Ärzt*innen davon abraten.
Die Eierstöcke (Ovarien)
Die Eierstöcke (Ovarien, Einzahl Ovar) liegen seitlich rechts und links neben der Gebärmutter. Jeder Eierstock ist etwa so groß wie eine Pflaume. In ihnen „ruht“ seit der Geburt ein großer Vorrat an Eizellen. Zu Beginn der Pubertät sind es noch etwa 400.000. Kurz vor Beginn der ersten Regelblutung und ab dann in jedem Zyklus werden einige Eizellen „geweckt“ – dies wird von bestimmten Hormonen (Botenstoffe im Blut) in Gang gesetzt. Meist reift aber nur eine der Eizellen vollständig heran. Das bedeutet konkret, dass sich um die Eizelle herum ein flüssigkeitsgefülltes Eibläschen (Follikel) bildet, das kurz vor dem Eisprung ungefähr zwei Zentimeter groß ist. Damit kann man es sogar im Ultraschall sehen! Wenn das Eibläschen platzt und die Eizelle vom trichterförmigen Ende der Eileiter aufgefangen wird, nennt man das Eisprung. In seltenen Fällen können zwei Eizellen vollständig heranreifen und nach dem Eisprung im Eileiter von je einer Samenzelle befruchtet werden, so entstehen zweieiige Zwillinge. Der Begriff "zweieiig" bedeutet also, dass die beiden Kinder aus zwei Eizellen entstehen. Bei eineiigen Zwillingen entstehen beide aus der gleichen Ei- und Samenzelle.
Irgendwann (meistens zwischen 45 und 55 Jahren) ist der Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken aufgebraucht, dann beginnen die Wechseljahre. In den Wechseljahren hört die Regelblutung nach und nach auf. Wenn keine Blutung mehr kommt und keine Eizellen mehr heranreifen, ist es nicht mehr möglich auf natürlichem Weg schwanger zu werden.
Die Eierstöcke haben außerdem die wichtige Aufgabe verschiedene Hormone zu produzieren. Dazu gehören vor allem weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen und Progesteron. Aber auch männliche Geschlechtshormone wie Testosteron werden dort in geringen Mengen hergestellt.
Die Eileiter (Tuba uterina)
Die Eileiter (Tuba uterina) sind jeweils ungefähr 10 Zentimeter lange Verbindungskanäle zwischen dem rechten oder linken Eierstock und der Gebärmutter. Das obere offene Ende (Trichter) auf der Seite des Eierstocks fängt die Eizelle beim Eisprung auf. Die Eileiter sind sehr beweglich, man kann sie sich von der Größe und Konstistenz ungefähr wie eine gekochte Makkaroni vorstellen. Durch wellenförmige Bewegungen kleiner Muskeln in der Wand der Eileiter und durch winzig kleine Härchen an der Innenwand wird die Eizelle vorsichtig Richtung Gebärmutterkörper bewegt. Wenn Spermien im Eileiter auf die reife Eizelle treffen, findet meist an dieser Stelle die Befruchtung statt. Erst danach wandert die befruchtete Eizelle weiter zur Gebärmutter, um sich dort einzunisten. Findet keine Befruchtung statt, bleibt die Eizelle im oberen Ende des Eileiters und löst sich dort spätestens 24 Stunden nach dem Eisprung auf. Was im weiblichen Körper beim Zyklus von der Eireifung bis Regelblutung alles genau passiert, erfährst du hier.
Übrigens: Bei Entzündungen zum Beispiel durch bestimmte sexuell übertragbare Krankheitserreger können die Eileiter verkleben. Dies kann dazu führen, dass man nicht mehr so leicht schwanger werden kann. Oder eine befruchtete Eizelle kann nicht in die Gebärmutterhöhle weiterwandern wodurch eine Eileiterschwangerschaft entstehen kann, was ein medizinischer Notfall ist. Denn schließlich sind die Eileiter für eine Schwangerschaft viel zu klein. Deswegen ist es sehr wichtig, sich gut vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen! Dazu gehört zum Beispiel die Nutzung von Kondomen.
Quellen
Fillenberg S: Der menstruelle Zyklus. In: Lasch L, Fillenberg S (Hrsg.): Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. 1. Auflage 2017, Springer Verlag; 134-139.
Fillenberg S, Lasch L: Geburtshilfe, In: Lasch L, Fillenberg S (Hrsg.): Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. 1. Auflage 2017, Springer Verlag; 174-266.
Lasch L: Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane. In: Lasch L, Fillenberg S (Hrsg.): Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. 1. Auflage 2017, Springer Verlag; 4-15.
Schöller D, Pschyrembel Redaktion: Tuba uterina, Stand 10/2018 https://www.pschyrembel.de/Tuba%20uterina/K06JV/doc/ (abgerufen 8.2.2023).
Stand 14. Februar 2023
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