BodyfactsDer Samenerguss (die Ejakulation)

Für die Fruchtbarkeit ist das Sperma entscheidend, denn schließlich enthält es die Samenzellen (Spermien), die die Eizelle befruchten. Als Samenerguss oder Ejakulation bezeichnet man die durchschnittlich 2-6 ml Sperma, die beim sexuellen Höhepunkt (Orgasmus) stoßweise vorne aus dem Penis herausgeschleudert werden. Die Geschwindigkeit kann dabei von Person zu Person variieren, bis zu 20-50km/h sind möglich. Das Sperma besteht aus vielen Millionen Spermien und Samenflüssigkeit und wird auch Ejakulat genannt. Die Samenflüssigkeit, die über 90% des Spermas ausmacht, wird in den beiden Bläschendrüsen und der Prostata produziert.

Was mache ich, wenn der erste Samenerguss kommt? 

Herzlichen Glückwunsch! Alles ist so wie es sein sollte. Meistens erreignet sich der erste Samenerguss zwischen 11 und 15 Jahren. Du kannst allerdings nicht beeinflussen, wann es zum ersten Mal passiert. Das regelt dein Körper ganz alleine.
Die Allermeisten bekommen ihren ersten Samenerguss praktisch unbemerkt über Nacht (“feuchte Träume”). Am Morgen findest du dann weißliche eingetrocknete Flecken in deiner Unterwäsche, im Schlafanzug oder auf dem Bettlaken - ein bisschen wie eingetrocknete Spucke. Ab jetzt könntest du ein Kind zeugen, wenn du Sex hast. Das bedeutet, dass du unbedingt schon vor dem ersten Mal gut über Verhütung Bescheid wissen musst.

Was mache ich, wenn ich zu früh komme?

Sex ist aufregend und daher kann es passieren, dass du schon einen „vorzeitigen Samenerguss“ bekommst. Damit bist du nicht allein, mehr als jede dritte Person (> 30 %) berichten das. 
Es gibt ein paar Tricks, die du ausprobieren kannst, um den Orgasmus etwas herauszuzögern.

  1. Lass es zu und entspann dich! Beim zweiten Mal (nach einer kurzen Pause) dauert es in der Regel länger bis zum Orgasmus.
  2. Übe bei der Selbstbefriedigung. Wenn du dich das nächste Mal selbst befriedigst, stoppe kurz vor deinem Höhepunkt und atme tief durch. Erst wenn die stärkste Erregung abgeflaut ist, machst du weiter. So lernst du deinen Körper besser kennen und kannst ihn dadurch kontrollieren.
  3. Kurz vor dem Samenerguss kannst du auch mit dem Daumen fest auf die Eichel drücken. Dieser Druck lässt die sehr starke Erregung weniger werden.
  4. Es gibt Kondome, die mit einem leicht betäubenden Gel behaftet sind. Das Gel sorgt dafür, dass die Erregung am Penis als nicht so stark empfunden wird. 

Was tue ich, wenn ich nach dem Samenerguss Schmerzen habe?

Schmerzen beim oder nach dem Samenerguss können unterschiedliche Ursachen haben. Wenn die Schmerzen nur kurz anhalten, und nur manchmal vorkommen, ist das in der Regel harmlos. Zum Beispiel wird das beschrieben, wenn vorher der Samenerguss lange rausgezögert wurde. Die Ursache liegt dann wahrscheinlich in der Muskelanspannung der inneren männlichen Organe, die genaue Ursache ist aktuell nicht klar. Wenn aber eins oder mehrere der folgenden Zeichen auftreten, kann auch etwas anderes dahinter stecken. Dann solltest du dich an eine urologische Praxis wenden:

  • Die Schmerzen dauern mehr als ein paar Minuten 
  • kommen häufiger vor 
  • es brennt beim Wasserlassen   
  • Rötungen, Juckreiz und oder kleine Wunden im Intimbereich, 
  • Blut oder grün-/gelblicher trüber Ausfluss aus dem Penis 
  • krampfartige Bauchschmerzen oder Fieber 

Dann kann zum Beispiel eine Entzündung, die Ursache sein, die man behandeln muss. Mehr Informationen über Schmerzen im Hoden findest du hier.

Quellen

Chalett J M, Nerenberg L T: "Blue Balls": A Diagnostic Consideration in Testiculoscrotal Pain in Young Adults: A Case Report and Discussion. Pediatrics 2000;106:843-844.

Cruz N: Tratado de Andrología y Medicina Sexual. Editorial Médica Panamericana S.A. 2012.

Brämswig J, Dübbers A: Störungen der Pubertätsentwicklung. Deutsches Ärzteblatt 2009; 106(17):295-305.

Gillman N, Gillman M: Premature Ejaculation: Aetiology and Treatment Strategies. Medical Science 2019; 7, 102.

Marieb E N, Hoehn K: Human Anatomy & Physiology, 12. globale Auflage 2022; Pearson.

Otani T: Clinical review of ejaculatory dysfunction. Reproductive Medicine and Biology 2019;18:331–343.

Parnham A, Serefoglu E C: Retrograde ejaculation, painful ejaculation and hematospermia. Translational Andrology and Urology 2016;5(4):592-601.

Steger K: Anatomische und physiologische Grundlagen der Fertilität und der sexuellen Funktion. In: Michel M S et al.(Hrsg.) : Die Urologie, Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg 2014.

Stand 03. April 2023

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