Zyklus & RegelblutungWas ist ein Zyklus? Und wofür brauche ich einen Zykluskalender?
Ein „Zyklus“ ist ein Kreislauf (regelmäßig) wiederkehrender Ereignisse. Ein Beispiel hierfür sind die Jahreszeiten.
Aber auch in unserem Körper gibt es solche Kreisläufe. Auf dieser Seite geht es um den Zyklus der Regelblutung.
Wie wird die Zykluslänge berechnet?
Der Abstand vom ersten Tag der Regelblutung bis zum letzten Tag vor Beginn der nächsten Regelblutung entspricht der Zykluslänge. Das wird meist vereinfacht „Zyklus“ genannt.
Zykluslängen zwischen 24 und 38 Tagen sind normal. Am häufigsten liest man – auch in Schulbüchern – von einem 28-Tage-Zyklus. Das entspricht 4 Wochen = ca. 1 Monat. Deshalb spricht man auch von „Monatsblutung“. Der Begriff ist aber etwas irreführend, denn bei einer kurzen Zykluslänge z. B. von 24 Tagen kann man auch zweimal im Monat eine Regelblutung haben.
Was dabei im Körper genau passiert, kannst du hier nachlesen.
Übrigens:
Besonders in der ersten Zeit nach dem Start der Regelblutung kann der Zyklus von Mal zu Mal und von Mädchen zu Mädchen sehr unterschiedlich lang sein.
Spätestens 2 – 3 Jahre nach der ersten Regelblutung hat sich bei den meisten ein relativ regelmäßiger Rhythmus von Blutung und blutungsfreier Zeit eingestellt.
Wofür brauche ich einen Zykluskalender?
Wie lang Blutung und Zyklus sind und ob dein Zyklus schon regelmäßig ist, kannst du ganz leicht selbst herausfinden, wenn du einen Zykluskalender führst. Du kannst hierfür auch eine Zyklus-App auf deinem Handy nutzen. Nimm diesen Kalender zum schnellen Überblick mit, wenn du einen Termin in einer gynäkologischen (= frauenärztlichen) Praxis hast.
Ein Zykluskalender verschafft dir Überblick, fördert die Verbindung zu deinem Körper und gibt dir Sicherheit!
So funktioniert ein Regelblutungskalender:
Markiere die Tage, an denen du blutest. Die Zeit vom ersten Tag der Regelblutung (hier z.B. 06. Januar) bis zum letzten Tag vor der nächsten Regelblutung (01. Februar) entspricht deiner Zykluslänge (27 Tage).
Falls du Beschwerden hast, kannst du das auch vermerken. Hier wurden beispielsweise Tage mit Schmerzen mit einem Blitz gekennzeichnet.
Gut zu wissen:
Heutzutage gibt es viele Zyklus-Apps, in denen du zusätzlich zu den Tagen, an denen du blutest, noch viele andere Dinge wie z.B. Zervixschleim, Rückenschmerzen, Stimmungsschwankungen und Brustspannen eintragen kannst.
So kannst du im Verlauf der Monate und Jahre ein gutes Gefühl für deinen Körper und deine Stimmung im Zusammenhang mit deinem Zyklus entwickeln. Und zum Beispiel auch dafür, wann dein Eisprung ungefähr stattfindet!
Kann ich mich auf Zyklus-Apps zur Verhütung verlassen?
Nein!
Zwar zeigen manche Zyklus-Apps einen Bereich von "fruchtbaren Tagen" an, darauf solltest du dich aber auf keinen Fall zur Verhütung verlassen! Denn die App berechnet den kommenden Eisprung aus den Durchschnittszahlen der vergangenen Zyklen, also Zykluslänge –14 Tage = Tag des nächsten Eisprungs.
Deine Zykluslänge kann sich aber aus unterschiedlichsten Gründen immer mal ändern: einfach so oder beispielsweise durch Stress, Diät, Kummer, Reisen, Krankheit oder Medikamente.
Die App kennt aber nur die von dir eingegebenen vorherigen Zykluslängen und verfügt über keinerlei Information, wie lange dein aktueller / nächster Zyklus sein wird. Und deshalb kann die App auch mit der Angabe des Zeitpunkts deines nächsten Eisprungs total daneben liegen.
Aufgepasst: Nutze deine Zyklus-App gerne als Regelkalender, aber verlass dich zur Verhütung niemals ausschließlich auf den angezeigten Eisprung oder die Anzeige „fruchtbare Tage“. Das schreiben die Anbieter übrigens meistens auch in ihre Disclaimer.
Quellen
ACOG: Menstruation in Girls and Adolescents: Using the Menstrual Cycle as a Vital Sign. Committee Opinion Nummer 651, Dezember 2015, bestätigt 2020.
Al-Rshoud F et al.: The Use and Efficacy of Mobile Fertility-tracking Applications as a Method of Contraception: a Survey. Current Obstetrics and Gynecology Reports 2021; 10:25–29.
Freis et al.: Plausibility of Menstrual cycle apps claiming to support conception. Front. Public Health 2018; 6:98.
Frank-Herrmann P; Malliou-Becher N: Grundlagen der Zyklusbeobachtung – was brauchen wir für die tägliche Beratung? Gynäkologie 2024; 57:94–100.
Moll C-T et al.: Zyklusstörungen systematisch diagnostizieren: von der WHO- zur neuen FIGO-Klassifikation. Gynäkologie 2024; 57:79–85.
Stand 21. März 2024
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